Nachhilfe ist immer dann sinnvoll, wenn Eltern oder Schüler sich Unterstützung wünschen. Das kann ein Prüfungsvorbereitungs-Kurs sein oder aber auch regelmäßiger schulbegleitender Unterricht in einem oder in mehreren Fächern. Wichtig ist es, ein Ziel zu formulieren. So nehmen viele Schüler zur Zwischenzeugniszeit Nachhilfe, um die Versetzung abzusichern, andere wollen im nächsten Zeugnis einen Schnitt mit einer 1 vor dem Komma haben.
Und natürlich ist Nachhilfe sinnvoll, wenn der Schüler Schwierigkeiten hat, dem Lernstoff zu folgen. Das kann infolge einer längeren Abwesenheit wegen Krankheit sein oder aufgrund eines Umzugs. Es gibt aber auch Schüler, die kleinschrittiger an Themen herangeführt werden müssen. Auch fehlende Lerntechniken können Ursache für Schwierigkeiten sein, sich den Lernstoff anzueignen.
Je zeitiger man mit der schulbegleitenden Förderung beginnt, umso schneller können die aufgetretenen Lücken geschlossen werden. Spätestens nach den ersten schlechten Zensuren sollte über eine gezielte Nachhilfe nachgedacht werden, um die Abwärtsspirale aus Verständnisschwierigkeiten, Wissenslücken, schlechten Noten und Demotivation zu stoppen.
Auch das ist individuell ganz verschieden. Wer sich auf eine Prüfung oder eine Klausur vorbereiten will, wird sicherlich eine kurzfristige Nachhilfe oder einen abgeschlossenen Kurs benötigen. Wer eine Schwäche in einem Schulfach oder in mehreren Schulfächern hat, wird eine längerfristige Lösung suchen. Wenn Eltern zuhause nicht helfen können, wird die Nachhilfeschule zu einer wichtigen Anlaufstelle, die individuell fördern kann.
Grundlage für erfolgreiches Lernen ist die Motivationslage des Schülers. Die wiederum hängt von ganz vielen Faktoren ab. Es ist die erste Aufgabe des Nachhilfelehrers, diese Ausgangslage zu ermitteln und zu bewerten. Erst wenn die Ursachen für die Lernschwierigkeiten ermittelt sind, kann man sich gezielt an die Aufarbeitung von fachlichen Defiziten machen. Gerade deshalb ist es ja auch so sinnvoll und wichtig, dass die Eltern die Unterstützung an einen Experten delegieren. Gerade in der Mittelstufe funktioniert das Lernen in der Familie oft ganz schlecht. Alle Beteiligte leiden dann an der schlechten Stimmung und der Erfolglosigkeit aller Bemühungen.
Es ist kaum möglich zu verhindern, dass Kinder irgendwann einmal professionelle Hilfe beim Lernen in Anspruch nehmen wollen oder müssen. Aber es ist wichtig, in den Grundschuljahren den Kindern eine Arbeitshaltung beizubringen und sie bei den Hausaufgaben zu beobachten und ihnen zu helfen, die Aufgaben ordentlich zu erledigen. In der weiterführenden Schule sollten die Eltern auch noch die ersten zwei Jahre beaufsichtigen, wie das Kind lernt und ihm ggf. regelmäßig Tipps geben und es auch „abhören“ bzw. Lernkontrollen durchführen. Vielfältige ergänzende Lern-Angebote außerhalb der Schule sind sinnvoll, um die Fantasie und das Interesse für die Welt zu wecken. Gemeinsame Spiele wie Brettspiele mit Grundschülern sollten auch nicht unterschätzt werden.
Das ist auch schwer zu beantworten. Sie sollten einen Schullehrer danach fragen. Wir beobachten, dass Mädchen in der Regel ordentlicher und fleißiger sind als Jungs. Zahlenmäßig gehen mehr Mädchen in die Nachhilfe-Institute als Jungs.
Ja, auf jeden Fall. Man kann die Zeit dann nutzen, in Ruhe Versäumtes aufzuholen oder sich auf eine Prüfung oder Klassenarbeit vorzubereiten. Gerade die Ferien sind eine Zeit, in der man entspannt lernen, nachholen und vorbereiten kann. Viele Schüler schätzen inzwischen dieses Angebot und buchen sogar Zusatzstunden oder Prüfungsvorbereitungskurse in den Ferien. Dies hat natürlich auch etwas mit Zeitplanung und Lerntechnik zu tun.
Die meisten Nachhilfe-Institute bieten Unterricht auch in den Ferien an. Manchmal gibt es Sonderregelungen, dass der Unterricht z.B. als Kompaktkurs abgehalten wird. Hintergrund der Angebote in den Ferien ist es, dass Nachhilfe kontinuierlich und vor allem verlässlich angeboten wird. Das ist für Eltern und Schüler wichtig und sichert die konsequente Förderung und Übung.
Vielen Schülern fehlt die regelmäßige Übung. Dies gilt besonders in solchen Fächern, in denen sie sich ohnehin schwer tun. So entstehen mit der Zeit Lücken, das Wissens-Fundament beginnt zu bröckeln. Schließlich wird der Anschluss verpasst. Regelmäßiger schulbegleitender Nachmittagsunterricht ist ein guter Schutz vor dieser Entwicklung. Der Lehrer am Nachmittag kennt den Schulstoff und kann deshalb individuelle Übungen vorschlagen, damit der Schüler immer am Ball bleibt.
Das kommt auf den Schüler und seine Ziele an. Der Nachteil bei Nachhilfe Zuhause beim Schüler besteht darin, dass oft keine Arbeitsatmosphäre möglich ist: Die Mutter schaut dem Lehrer über die Schultern, die Spielsachen sind viel zu nah und die Katze springt auf den Schreib- oder Küchentisch. Auch hat der Lehrer kaum Zugriff auf Unterrichtsmaterial, wenn einmal ein Thema intensiver besprochen werden soll. In einem Institut ist das alles anders. Eine ruhige Arbeitsatmosphäre ist ebenso vorhanden wie Arbeitsmaterialien bis hin zum Kopierer, dem Internet und Schulbüchern.
Ob ein Schüler Einzel- oder Gruppenunterricht benötigt sollte in einem Beratungsgespräch mit dem pädagogischen Leiter des Instituts/der Nachhilfeschule besprochen werden. Es gibt bei allen beiden Formen des Unterrichts Vor- und Nachteile:
Einzelunterricht ist immer gut geeignet und oft sogar notwendig, wenn ein Schüler den Anschluss in einem Fach verpasst hat bzw. ein Stoffpensum schnell aufholen möchte. Dann braucht er den Coach, der ihm den Stoff genau nach seinem Lernvermögen geeignet aufbereitet. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass einige Schüler, die über einen längeren Zeitraum Einzelunterricht genossenen haben, ihre Selbstständigkeit verloren haben. Sie verlassen sich einfach zu sehr darauf, dass ihr Lehrer sofort einschreitet, wenn sie einen Fehler machen.
Gruppenunterricht in größeren Gruppen von mehr als 4 Schülern eignet sich nicht für eine individuelle Förderung, jedoch als Repetitorium zu Vorbereitung z.B. auf eine Prüfung. Hier kann nicht auf einzelne Wünsche eingegangen werden. Die teilnehmenden Schüler sollten daher keine grundlegenden Schwierigkeiten in diesem Unterrichtsfach habe. Es handelt sich hier um eine allgemeine Wiederholung von Stoff aus einem Fachgebiet.
Gruppenunterricht in einer fachhomogenen Kleingruppe (2-4 Schüler) ist für eine individuelle Förderung geeignet. Hier arbeiten geschulte Lehrkräfte binnendifferenziert. Die Kleingruppe eignet sich hervorragend für einen schulbegleitenden Unterricht für Schüler, die sich Sicherheit holen und zusätzlich üben möchten. Auch solche Schüler, die immer mal wieder einzelne Verständnisfragen haben oder sich auf eine Klassenarbeit vorbereiten möchten, sind hier gut aufgehoben. Der Gruppenunterricht fördert darüber hinaus auch das selbstständige Arbeiten der Schüler unter Anleitung.
Schüler und Eltern sollten bei der Suche nach der passenden Nachhilfeeinrichtung auf diese Punkte achten:
Alle diese Kennzeichen erfüllen die Mitglieder des VNN. Zusätzlich unterzeichnen die Mitglieder des VNN eine Selbstverpflichtung mit noch weiterreichenden Auflagen zur Qualitätssicherung. Einige Mitglieder haben ein TÜV-Zertifikat, ein Qualitätsmanagement-System (QMS) oder eine DIN ISO-Zertifizierung.
Das Angebot scheint groß zu sein. Es wird aber schnell kleiner, wenn man einige Merkmale in die Wahl einbezieht.
Von vollmundigen Erfolgsgarantien sollte man sich nicht blenden lassen, denn ein Garantieversprechen ist ohnehin nicht möglich. Werbeaussagen wie z.B. „5 weg oder Geld zurück“, halten wir für unseriös. Sie wiegen die Eltern zudem in falscher Sicherheit.
Auch bei besonders günstigen oder Gratisangeboten ist Vorsicht geboten: Ein oder zwei kostenlose Probestunden sind seriös. Wird mehr, womöglich ein ganzer Kurs gratis angeboten, sollten Eltern sich das Kleingedruckte sehr genau durchlesen, um versteckte Kosten oder anderweitige Verpflichtungen zu finden.
Es sollten keine langfristigen Unterrichtsverträge abgeschlossen werden müssen und kein Kleingedrucktes oder sonstige Bedingungen vorhanden sein. Ohnehin sollten Eltern bei Verträgen mit Kleingedrucktem vorsichtig sein, auf einen offenen Umgang mit den Geschäftsbedingungen achten und diese in Ruhe zu Hause prüfen. Kein seriöser Anbieter drängt zum Vertragsabschluss vor Ort.
Auf keinen Fall sollte man einen langfristigen Vertrag von sechs oder mehr Monaten unterschreiben. Selbst wenn man eine längerfristige Unterstützung sucht, sollte man sich keineswegs von vornherein vertraglich so lange binden. Die Kündigungsfrist für den Vertrag sollte höchstens zwei Monate betragen. Kleingedrucktes sollte man sich persönlich erklären lassen. Während der Vertragslaufzeit sollte es möglich sein, Fach und Form des Unterrichts jederzeit den Bedürfnissen anzupassen.
Ja, auf jeden Fall. Vor allem bei den Lehrkräften gibt es große Unterschiede. Manche Nachhilfeschulen arbeiten mit Schülern oder fachfremdem Personal. Außerdem unterscheiden sich Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen enorm. Manchmal werden Zusatzkosten wie Aufnahmegebühren erhoben. Vollmundige Werbeversprechen wie „5 weg oder Geld zurück“ sind mit ganz großer Vorsicht zu genießen. Sie sind oft an viele Bedingungen gebunden, die im Kleingedruckten versteckt sind. Orientierung bei der Suche nach einer seriösen Nachhilfeschule bietet die Mitgliedschaft im Berufsverband der Nachhilfeschulen (VNN). Alle Mitglieder unterwerfen sich freiwillig den geforderten Qualitätskriterien
Das ist – auch regional – verschieden. Wird der Unterricht von Fachleuten erteilt, also von ausgebildeten Nachhilfelehrern, ehemaligen Lehrern oder sonstigen studierten Fachleuten, sollten Eltern beim Einzelunterricht (face to face) mit 18 bis 28 Euro pro 45 Min. rechnen. Beim Gruppenunterricht (bis zu 4 Schüler in der Gruppe) liegt die Gebühr bei 8 bis 15 Euro pro 45 Min. Allerdings sind die Preise auch oftmals abhängig von der Zahl der gebuchten Unterrichtsstunden pro Woche. Das heißt, dass auch Rabatte eingeräumt werden können, wenn der Schüler intensiv unterrichtet wird.
Die Entwicklung von Qualitätsstandards und die Sicherung der Qualität waren ein wichtiger Grund für die Gründung des VNN und sind eine der zentralen Aufgaben des Verbandes bis heute. Die Mitglieder des VNN verpflichten sich, die hohen Qualitätsstandards des Verbands einzuhalten. Zusätzlich streben viele weitere Zertifizierungen oder Qualitätssiegel an, wie die DIN ISO-Zertifizierung. Hier ist vor allem die Zertifizierung nach DIN ISO 29990 ff, die Norm für Bildungsanbieter, mit einem einheitlichen QM-System und einer möglichen zusätzlichen AZAV-Zertifizierung zu nennen. Und das TÜV Rheinland Siegel "Qualitätsstandard Nachhilfe" der Interessengemeinschaft freier Lerneinrichtungen e.V. (IGFL). Eine Zertifizierung nach LQW wird auch immer beliebter.
Die (Selbst-)Verpflichtung zur Einhaltung hoher Qualitätsstandards bei den Mitgliedern des VNN ist auch ein wichtiger Aspekt für die Sicherheit der Eltern. In den Institutionen wird Qualität kontrolliert, die Eltern haben Rechte und dürfen Ansprüche stellen, während das beim Schwarzmarkt nicht möglich ist.
Seriöse Nachhilfeeinrichtungen bieten ihren Nachhilfelehrern verschiedene interne Schulungen an und empfehlen zusätzlich eine Zertifizierung über TutorWatch.
Weitere Informationen zur Nachhilfe finden Sie auch unter Wissenswertes zur Nachhilfe.